Jubiläum beim THW-Nachwuchs: Zehn Jahre Mini-Gruppe
Sportvereine, Hilfsorganisationen, Segelclubs oder Feuerwehren: Vereine und Organisationen, die personell in eine stabile Zukunft blicken wollen, sollten frühzeitig den Nachwuchs an sich binden, denn die Konkurrenz ist groß. So dachte man auch vor langer Zeit bei der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW): Bereits 1984 wurde die THW-Jugend als eingetragener Verein mit Gliederungen für zehn- bis 17-jährige Nachwuchskräfte in den Ortsverbänden gegründet. Im Frühjahr 2012 ging die Leitung der THW-Jugend noch einen Schritt weiter und formulierte das Projekt der THW-Minis, um auch schon Kinder im Grundschulalter für die Idee des Helfens und z.B. für Knotenkunde, Handhabung von Werkzeug, Brandschutzerziehung oder Erste Hilfe zu gewinnen.
Eine der ersten Jugendgruppen Niedersachsens, die anbiss, war die von Jörg Kohfeld geführte Ortsjugend Lüneburg. Schon im März 2012 standen für ihn und die Leitung des Ortsverbandes fest, so eine Mini-Gruppe aufbauen zu wollen, die nur zwei Monate später im Mai 2012 mit den ersten interessierten Kindern gegründet werden konnte. Und während man sich in einigen Ortsverbänden noch fragte, wieso man sich denn kleine Kinder ins Haus holen soll, gaben die Lüneburger Minis Vollgas: Zeltlager mit den Kinderfeuerwehren, Teilnahmen an Deichmärschen, viele Ausflüge nach Hamburg und Hannover und als Basis immer wieder altersgemäße THW-Ausbildung in Theorie und Praxis. Neben dem frühzeitig vermittelten kindgemäß vermittelten Fachwissen stehen natürlich die THW-Eckfeiler Teamfähigkeit und Verlässlichkeit auf dem Programm, schon die Jüngsten treffen sich regelmäßig einmal die Woche. Das alles sprach sich herum, die Lüneburger THW-Minis erhielten – und erhalten – regen Zulauf.
Zum Jahresanfang 2015 wurde nach knapp drei Jahren der Projektstatus der Mini-Gruppen abgelegt, die Kleinsten wurden regulär und offiziell ein Bestandteil der THW-Jugend. In Lüneburg dachte man schon wieder einen Schritt weiter und entwickelte, analog zu den drei Leistungsabzeichen Bronze, Silber und Gold der zehn- bis 17-jährigen Junghelfer:innen, eine Leistungsprüfung für die Minis. Was in der alten Salzstadt unter dem Arbeitstitel „Technikwiesel“ begann, wurde bald von höherer Stelle aufgegriffen. Heute gehören die Prüfungen für das blaue und das orangefarbene Abzeichen der THW-Jugend bundesweit zu den halbjährlich wiederkehrenden Normalitäten im Kalender des helfenden Nachwuchses in Blau.
Inzwischen leitet Kohfeld, natürlich auch Dank der von Stefanie Perkun geführten THW-Minis, eine der größten Jugendgruppen des THW-Landesverbandes. Und das Konzept der Mini-Gruppen geht für das THW auf: Die ersten ehemaligen Minis stehen nun an der Schwelle zum aktiven Dienst oder sind nach absolvierter Grundausbildungsprüfung bereits dort eingegliedert. Eine schöne Bilanz, die Kohfeld und Perkun auch weiterhin für ihre Jugendarbeit motiviert.
Bild: Malte Bahr
Text: Olaf Braasch