Busunfall mit 23 Verletzten und ringsherum üble Schneestürme: Zwei Übungen an einem Wochenende hielten THW-Kräfte auf Trab

Nachrichtensendungen schließen stets mit dem Wetterbericht, hier wird mit ihm begonnen: Wir schreiben den 17. Dezember 2015. Seit drei Tagen gefährden Starkschneefälle und Winterstürme aus Nordost Menschen und Tiere in ganz Nordost-Niedersachsen und den angrenzenden Ländern. Die Wetterlage führt zu schweren Beeinträchtigungen an Infrastruktur und Gebäuden. Heute Morgen wurde für die Gemeinde Scharnebeck, die Stadt Bleckede und das Amt Neuhaus der Katastrophenalarm festgestellt.

Das war die Ausgangslage der Stabsübung „Wetterschlag“ am 17. Oktober in der Technischen Einsatzleitung des Landkreises (TEL). Mit von der Partie waren für das THW unsere drei Fachberater Alexander Bremer, Carsten Heinsch und Jörg Kohfeld. Unser Zugführer Michael Bahr und Zugtrupphelfer Rainer Gruber saßen etwas abseits und machten mit eingespielten Lageänderungen die gestellten Aufgaben komplizierter und anspruchsvoller. Matthias Bahr, ein weiterer unserer Fachberater, übte als Sichter mit, d.h. er sichtete die eingehenden Meldungen und leitete sie entsprechend weiter. Ziel der Übung war die Optimierung von Kommunikationsstrukturen und der Zusammenarbeit von vier im Katastrophengebiet gebildeten Einsatzabschnitten mit der TEL.

Bilder: Alexander Bremer (alle -1) und Rainer Gruber (1)

Zeitgleich stapelten in unserer Straße die Kräfte der Ersten Bergungsgruppe einen Verkehrsunfall zusammen. Und das sehr zur Freude unserer THW-Minis, die sich das Schauspiel zum Ende ihres Gruppendienstes nicht entgehen ließen. Zwei verknäulte PKW und ein großer Reisebus ergaben über 20 teils schwer Verletzte. Großalarm für die Lüneburger Feuerwehr und die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Rettungsdienstes, gestellt vom Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes. Und damit der Anblick der Verunfallten die Hilfeleistungskräfte auch nervlich und optisch richtig forderte, wurden die Unfallopfer, bevor sie in die Wracks krabbelten, in unserer Unterkunft von der Gruppe Realistische Notfallfalldarstellung des Jugendrotkreuzes schmerzgerecht geschminkt.

Über den Ablauf der Übung kann man sich auf der Internetseite der Feuerwehr Lüneburg umfassend informieren. Unsere Bergungskräfte halfen am Schluß natürlich noch beim Aufräumen, es gilt ja auch beim PKW-Mülleinsammeln das Verursacherprinzip.

Bilder: Dirk Schröder

Doch damit nicht genug: Damit auch die Helferinnen und Helfer der anderen Gruppen am 17. Oktober etwas zu tun hatten, kam der Impfdoktor auf unseren Hof gefahren. Ein Besuch in seiner mobilen Praxis hilft einem THW-Helfer ein kleines und entscheidendes Stück weiter, die Einsatzbefähigung zu erlangen.

Außerdem bestieg der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit sein 35 Jahre altes Dienstkrad und rauschte zur THW-Bundesschule nach Hoya, um an einer Tagung des Landesverbandes teilzunehmen, und und und. Irgendetwas ist ja immer, langweilig wird es bei uns quasi nie.

Bild: Sascha Cierpinsky

Text: Olaf Braasch