Der Ortsverband Lüneburg trauert
40 Jahre Dienst im THW. Diese Urkunde erhielt Michael Habig im Juni 2022 auf unserem Sommerempfang, coronabedingt mit mehr als zwei Jahren Verspätung. Nun ist Michael am 1. September 2024 nach einer schweren Krankheit verstorben. Das THW trauert um einen engagierten Helfer, der seit Februar 1980 dem Ortsverband angehörte. Schon früh erkannte Michael seine Leidenschaft und übernahm die Ausbildung der neuen Anwärterinnen und Anwärter. In fast 30 Jahren bildete er – manchmal mit unendlicher Geduld – mehrere hundert Helfer:innen aus. Bei ihm die Grundausbildung zu machen bedeutete, nicht nur das nötige Wissen für die Prüfung einzupauken, sondern sich selbst auch besser kennen zu lernen. Viele der heutigen Führungskräfte erinnern sich daran, begleitet von seinem Humor und manchmal auch einem deftigen Spruch durch die Klippen der Abschlussprüfung gegangen zu sein. Eine Helferin, die ihn erlebt hat schrieb auf Facebook:
„Würdest Du dir mit deinem aktuellen Wissensstand dein Leben anvertrauen?“ Ist eine der Fragen, die mir in Erinnerung geblieben sind. „Nein!“ war meine Antwort. Und Michael sagte, dass er mir aus diesem Grund durchaus sein Leben anvertrauen würde. „Wer seine eigenen Grenzen kennt, dem kann ich blind vertrauen.“
In der Ausbildung war auf Michael Verlass. Die Qualität war hoch, die Durchfallquote bei den Prüfungen gering. Alles andere hätte er wohl auch als persönlichen Affront betrachtet. Nachdem er beruflich bedingt in der Ausbildung kürzer treten musste, war er noch lange Jahre regelmäßig als Prüfer aktiv, bis ihm dies durch seiner Erkrankung nicht mehr möglich war.
Sein ganz persönliches Markenzeichen war jahrelang stets die Milchtüte, wenn andere sich ein Bier aufmachten. Michael Habig war kontaktfreudig. In wenigen Minuten kam er mit jedem ins Gespräch – vom Helfer bis zum Landesbeauftragten. Sein zweites Standbein im THW war die Mitarbeit in der Verpflegungsgruppe, wenn seine Zeit es erlaubte. Gerne verwöhnte er THW-Angehörige und Gäste und auch der Spaß durfte dabei nicht kurz kommen. So konnte unser Ortsbeauftragter, beim Hochwasser 2013 als THW-Abschnittsleiter im Einsatz, völlig überraschend im Liegestuhl einen frischen Caipirinha genießen. Natürlich in seiner dienstfreien Zeit. Aber einen solchen Gag ließ Michael sich eben nicht entgehen.
Als Kaufmann und Vereinsmensch war er vielseitig engagiert und hat oft karitative Projekte unterstützt. In den letzten Jahren hat die Krankheit eine Mitwirkung im THW nicht mehr zugelassen, aber Michael hat bis zuletzt die Aktivitäten des Ortsverbands vom ‚Spielfeldrand‘ aus verfolgt und in den sozialen Medien kommentiert. Nun beobachtet er uns von einer anderen Stelle und auf seine wohlwollenden Kommentare müssen wir ganz verzichten. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.