Elbehochwasser: Ortsverband Lüneburg betreibt Führungsstelle
Die enorme Wassermassen mitführende Elbe sorgte bereits seit einigen Tagen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt für schwere Überschwemmungen. Am 05. Juni um 9:00 Uhr stellte Landrat Manfred Nahrstedt auch für den Landkreis Lüneburg den Katastrophenfall fest. In unserem Landkreis waren daraufhin über 5.000 Helferinnen und Helfer aller Hilfsorganisationen aus ganz Niedersachsen im Einsatz, darüber hinaus wurden 1.500 Bundeswehrsoldaten alarmiert.
Die Alarmierung am 05. Juni erreichte unsere Logistikgruppe jedoch schon sechs Stunden vor dem offiziellen Katastrophenfall: Für 250 über Nacht aus ganz Niedersachsen in Lüchow zusammengezogene THW-Helferinnen und -Helfer musste die Frühstücksverpflegung sichergestellt werden.
In der Unterkunft unseres Ortsverbandes wurde bereits am 4. Juni eine Führungsstelle mit allen nötigen Kommunikationswegen eingerichtet. Daher konnten unmittelbar nach dem Katastrophenalarm Führungskräfte des OV-Stabes und des Zugtrupps mit der Arbeit beginnen: Als Einsatzabschnittsleitung des Technischen Hilfswerks wurden von hier zunächst drei Tage lang rund um die Uhr 17 Teileinheiten aus zwölf Ortsverbänden des THW geführt. Die nötige Schnittstelle zur Technischen Einsatzleitung (TEL) des Landkreises, eingerichtet in der Feuerwehrtechnischen Zentrale im nahen Scharnebeck, bildeten unsere drei Fachberater.
Bei den im Einsatz an den Deichen zwischen Bleckede, Neuhaus und Hohnsdorf sowie im gegenüberliegenden Amt Neuhaus stehenden THW-Einheiten handelte es sich vorrangig um Fachgruppen Beleuchtung und Räumen. Durch sie wurden einerseits logistische Aufgaben und Verladetätigkeiten wahrgenommen, andererseits die Beleuchtung von Sandsackfüllstationen und die Ausleuchtung der Deichkrone sichergestellt. Bei den Beleuchtungseinsätzen halfen auch die beiden Bergungsgruppen und die Fachgruppe Elektroversorgung unseres Ortsverbandes mit ihren Stromaggregaten und Scheinwerfern. Das Ziel, die Deiche auf rund 70 Kilometern Länge zu erhöhen, wurde im Verlauf des 07. Juni weitgehend erreicht.
Die Wasserstandsprognosen wurden im Verlauf des 07. Juni erheblich nach unten korrigiert. Die in unserem Einsatzabschnitt eingesetzten THW-Einheiten wurden daraufhin in den Einsatzraum Magdeburg verlegt, andere ins Wochenende entlassen. Die Einsatzabschnittsleitung stellte daher am Freitagabend von Schichtbetrieb auf Rufbereitschaft um.
Am Samstagmittag (08. Juni) hatte sich die Lage jedoch wieder stark geändert. Da die Pegelhöchststände nun wieder erheblich nach oben korrigiert wurden, mussten im Laufe des Tages auch die Arbeiten zur Erhöhung der Deiche wieder aufgenommen werden. Damit wechselte auch der Einsatzabschnitt THW wieder in einen Schichtbetrieb. Neue THW-Einheiten wurden herangeführt und trafen im Laufe der Nacht zum 09. Juni ein. Die Lüneburger Helferinnen und Helfer waren zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in voller Stärke im Einsatz und unterstützten die eingesetzten Feuerwehr- und Bundeswehrkräfte durch Ausleuchten der Deichsicherungsplätze.
Der Scheitelpunkt des Hochwassers wird in unserem Einsatzabschnitt erst zur Wochenmitte erwartet. Wir hoffen, dass die große Kraftanstrengung aller Beteiligten Erfolg haben wird.
Text und Bilder: Olaf Braasch