ENT-Helfer beim Expertenaustausch in Luxemburg

Eine neunköpfige Delegation des Einsatznachsorgeteams (ENT) des THW-Landesverbandes Bremen / Niedersachsen nahm vom 10. bis 13. März an einem EU-Expertenaustausch in Luxemburg teil. Austauschpartner war die luxemburgische „Groupe de Support Psychologique“ (GSP).

Beide Teams sind für die Psychosoziale Notfallversorgung ausgebildet. Sowohl die Mitglieder des deutschen ENTs als auch der luxemburgischen GSP leisten diese Arbeit ehrenamtlich. Das THWTeam leistet für alle (THW-)Helfer die sogenannte „Primäre Prävention“. Hierbei geht es noch vor Einsätzen um Sensibilisierung von Einsatzkräften für das Thema Umgang mit Stress und belastenden Einsätzen sowie mögliche Belastungen. Nachdem Helfer aus belastenden Einsätzen zurückkehren, bietet das ENT Gruppen- und Einzelgespräche an, um den Einsatzkräften zu helfen, das Erlebte zu verarbeiten.

Die luxemburgische GSP leistet neben der Betreuung von Einsatzkräften zusätzlich die sogenannte „Krisenintervention“. Hierbei werden z.B. auch Zivilisten (Unfallzeugen, Angehörige von Unfallopfern etc.) betreut. Auch das Überbringen von Todesnachrichten gehört zu ihren Aufgaben. Im Zuge des „EU-Exchange of Experts“ wurde von beiden Teams eine gemeinsame Erklärung zur Arbeit im Ehrenamt verfasst. Bei dem Treffen zwischen THW- und GSP-Experten war ein Kernthema die psychologische Betreuung von Einsatzkräften bei Auslandseinsätzen. Das breite Spektrum an Wissen beider Gruppen könnte zukünftig gebündelt auf europäischer Ebene bei Auslandseinsätzen genutzt werden. Léon Kraus, Leiter der GSP: „Es besteht bereits eine gute Verbindung zwischen dem ENT des Landesverbandes Hessen / Rheinland Pfalz / Saarland und der GSP. Aber auch eine Kooperation zwischen der GSP und anderen THW-Landesverbänden wie z.B. Bremen / Niedersachsen ist von uns gewünscht und soll durch das Treffen vorangebracht werden.“

Neben den intensiven Gesprächen stand für die THW-Gruppe die Besichtigung der Leitstelle Luxemburgs auf dem Plan. Von hier aus werden sämtliche Notrufeinsätze des Landes koordiniert. Außerdem besuchten die deutschen Experten die Feuerwehr Junglinster, wo auch Fahrzeuge des Zivilschutzes stationiert sind. Abends fanden die Gruppen Zeit, die Stadt Luxemburg bei einer Stadtrundfahrt zu erleben.

Das Expertenaustauschprogramm im Bereich Bevölkerungsschutz ist eine Maßnahme der EU, an der sowohl haupt- als auch ehrenamtliche Einsatzkräfte von Zivil- und Katastrophenschutzorganisationen aller EU-Mitgliedstaaten teilnehmen können. Die Katastrophenschutzexperten erhalten die Möglichkeit zu gegenseitigem Erfahrungsaustausch, zur Erweiterung ihres Fachwissens und ihrer Einsatzkompetenz sowie zur Intensivierung internationaler Beziehungen. „Der Expertenaustausch der luxemburgischen und deutschen Gruppen war ein erster Schritt für eine intensivere Zusammenarbeit. Ein weiteres Treffen ist in Niedersachsen für Ende des Jahres geplant“, so Andreas Ritschel, Leiter des ENT Bremen / Niedersachsen. Auch Jan-Gerrit Henfler, Einsatzkraft des THW-Ortsverbandes Lüneburg und Mitglied des ENTs nahm an dem Expertenaustausch teil.

Die Homepage der „Groupe de Support Psychologique“

Text: Katrin Döring (BÖH, OV Achim)