Fünf-Tage-Woche beim Lüneburger THW
Was für eine intensive THW-Woche: Der Zivil- und Katastrophenschutz in der Bundesrepublik und das Lüneburger THW hier und weltweit, Floßbau als Schulprojekt, öffentliche Schulung der Bevölkerung Rettmers in Stichen und Bunden, blauer Strom für eine 700-Jahr-Feier, THW-Familientag im Heidepark, THW-Kulturgut mit Dreizylinder-Zweitakt-Motor und funkensprühende Vorführungen mit der Sauerstofflanze beim Sommerfest der Adendorfer Feuerwehr – aber der Reihe nach:
Tag 1 (Dienstag, 22.07.): Am Lüneburger Gymnasium Wilhelm-Raabe-Schule wurde im Zuge der stufenübergreifenden Projektwoche ein Projekt zum Thema „Katastrophen“ angeboten. Mit Marvin ist einer der beteiligten Schüler langjährig in unserer Jugendgruppe engagiert – was lag daher näher, als die Projekttruppe zu uns zu führen, den Schülern den Bevölkerungsschutz in der Bundesrepublik generell und das THW in Lüneburg speziell zu erklären? Nach kurzer Begrüßung durch eben jenen Marvin und Olaf Braasch, unseren Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit, wählten wir den THW-Imagefilm als Einstieg. Anschließend durften die Schüler an drei Stationen (Greifzug, Hebekissen, Rollgliss) mit den eigenen Händen begreifen, wie wir im Notfall mit Technik Hilfe leisten. Ein Rundgang durch unsere Fahrzeughalle schloß diesen Tag des Projektes.
Tag 2 (23.07.): Insgesamt drei Tage dauerte die Zusammenarbeit zwischen uns und der Klasse 5a des Bernhard-Riemann-Gymnasiums, Scharnebeck. Ziel war es, gemeinsam ein Floß zu bauen und auf dem Scharnebecker Inselsee erfolgreich zu Wasser zu lassen. Doch zunächst sollten die Schülerinnen und Schüler das THW kennenlernen. Wer sind wir, was machen wir, wie sind wir organisiert, was ist Ehrenamt, wo können wir helfen und wie können wir Menschenleben und Sachwerte retten? Durch das Programm führte wieder unser Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit. Unterstützt wurde er von einem unserer erfahrensten Helfer, Jürgen Kollrich. Neben der vielfältigen Beladung unseres Gerätekraftwagens sorgten vor allem die Rundfahrten mit unserem Leih-Oldtimer vom OV Hamburg-Altona, einem DKW Funkkommandowagen von 1966, für glänzende Kinderaugen.
Tag 3 (24.07.): Am zweiten Tag des Scharnebecker Floßbauprojektes bauten unsere elf- und zwölfjährigen Besucher unter der Anleitung unseres ehemaligen Jugendbetreuers und Fachberaters Jürgen Kollrich das große Katamaran-Floß. Baumaterial waren leere Fässer, Rundhölzer und viele Leinen. Als Decksaufbau wurden lange Kanthölzer gewählt. Unterstützt wurden die Schüler bei den Arbeiten von vier Oberstufenschülern, die zupackten, wenn die Kräfte der Jüngeren nicht ausreichten.
Tag 4 (25.07.): Mit einem unserer LKW wurde das Floß samt zweier Boote von unserem Helfer Jürgen Kollrich und den zwei Junghelfern Silvio und Melvin zum Scharnebecker Inselsee transportiert, zu Wasser gelassen und erfolgreich von den Schülern geentert. Das Projekt endete gegen Mittag mit einer ausgelassenen Schlammschlacht der Schüler.
Tag 5 (26.07.) – ein Tag, drei Veranstaltungen:
1. Gleich morgens brach ein 35-köpfiger Troß aus Mini- und Jugendgruppenmitgliedern samt Eltern sowie einigen Aktiven mit ihren Familien zum Heidepark Soltau auf, um den dortigen THW-Familientag zu begehen. Unter ihnen war auch unser Ortsbeauftragter Ingo Perkun mit seiner Familie.
2. Das jährliche Sommerfest der Freiwilligen Feuerwehr Adendorf nutze unsere zweite Bergungsgruppe, um dem zahlreich erschienenen Publikum das thermische Trennen anhand der Sauerstofflanze vorzuführen. Mehrfach brannten die Bergungshelfer unter beeindruckendem Funkenflug Löcher in Eisen und Beton. Unterstützt wurden sie hierbei von drei Junghelfern.
3. Bei der 700-Jahr-Feier Rettmers lieferte unsere Fachgruppe Elektroversorgung den nötigen Strom für Kinderkarussell, Hüpfburg und einige Aussteller …
… während die Ausbildungsgruppe den anwesenden Gästen Stiche und Bunde beibrachte. Ein wichtiges Thema in dieser Jahreszeit: Wie knüpfe ich meine Hängematte in die Bäume, ohne daß sie sich ungewollt lockert? Zusätzlich stellte der Gerätekraftwagen der ersten Bergungsgruppe nicht nur das Taxi für die THW-Azubis, sondern auch einen zusätzlichen Hingucker dar. Unser stellvertretender Ortsbeauftragter Godeke Klinge besuchte das Fest außerdem mit dem THW-Meldekrad.
Unser Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit, Olaf Braasch, pendelte zwischen den Veranstaltungen in Adendorf und Rettmer zeitgenössisch verkleidet mit unserem Leih-Oldtimer hin und her. Der DKW Auto-Union MUNGA wurde 1966 für eine vom THW HH-Altona aufgestellte Luftschutz-Bergungsbereitschaft als Funkkommandowagen erstzugelassen. Mit der Auflösung des LSHD kam das Fahrzeug 1972 offiziell zum Altonaer THW und wurde umgehend blau umlackiert. Die Altonaer pflegen diesen Oldie technisch (TÜV: mängelfrei!), erhalten ihn aber optisch wie er dereinst außer Dienst gestellt wurde. Und so stellt er stolz patiniert seine fast 50 Einsatzjahre zur Schau. Wo immer Braasch mit diesem knatternden Kulturgut auftauchte, bildete sich eine Menschentraube, Kinder wollten mitfahren, Eltern trauten den vier Ringen nicht, und die Alten schwelgten in Erinnerungen. Herzlichen Dank an den Helferverein des THW Altona für’s Möglichmachen!
Text: Olaf Braasch
Bilder: Olaf Braasch, Ron Wülpern (Artikel-Startbild), Robert Bröker (Inselsee Scharnebeck), Andreas Radke (Heidepark Soltau) und Thomas Günther (700 Jahre Rettmer)