Rainbowflash 2016: Lüneburger THW steht zu menschlicher Vielfalt und offener Gesellschaft
Am 17. Mai 1990 beschloß die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen. Zur Erinnerung an diese späte Einsicht wird seit elf Jahren an diesem Tag der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interphobie begangen. Durch verschiedene Aktionen wollen Interessenverbände und Vereine auf die weltweite Diskriminierung und Bestrafung von Menschen hinweisen, die in ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität von der Heteronormativität abweichen.
In Lüneburg luden die ehrenamtlichen Aufklärer von SchLAu Lüneburg e.V. (Schwul-lesbische Bi-, Trans-Aufklärung) nachmittags zu einer „Rainbowflash“ genannten Kundgebung mit abschließendem Steigenlassen von Wunschballon auf den Marktplatz. SchLAu Lüneburg ist ein Bildungs- und Antidiskriminierungsprojekt zu geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen. In Workshops mit Schulklassen, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bieten ehrenamtliche Teams die Möglichkeit, mit jungen lesbischen, schwulen, bi, trans, inter und queeren Menschen ins Gespräch zu kommen. Mittels pädagogischer Methoden und evaluierter Konzepte wird unaufgeregt in die Themengebiete eingeführt. Themen sind z.B. Lebenswirklichkeiten und Biografien, das eigene Coming-Out, Diskriminierungserfahrungen sowie Vorurteile und Rollenbilder.
Auch das THW wurde eingeladen, mit der Teilnahme am Rainbowflash ein deutliches Zeichen für ein vielfältiges, buntes und tolerantes Lüneburg zu setzen. Selbstverständlich kamen wir dieser Bitte nach, denn wir vom THW stehen zu einer offenen Gesellschaft und zur Menschenwürde eines jeden. In unseren zehn Leitsätzen, mit denen das Selbstverständnis der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk manifestiert wird, heißt es u.a.:
– Wir bekennen uns zur Demokratie und dulden keine Diskriminierung.
– Wir setzen uns für die Vielfalt unserer Gesellschaft auch im THW ein.
Darüber hinaus gehört das THW zu den Unterzeichnern der „Charta der Vielfalt“. Gemäß dieser Charta sollen alle THW-Angehörigen Wertschätzung erfahren – und zwar unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität.
Unser fünfköpfiges THW-Team erfuhr durch die Reden und in persönlichen Gesprächen viele bislang unbekannte Details zu Lebensumständen und Schicksalen, auch in anderen Ländern, von durch sexuelle Diskriminierung Betroffenen. Andererseits erfuhren wir viel Anerkennung für unser Flaggezeigen gegen Diskriminierung von allem jenseits der heterosexuellen Norm. Als um 18 Uhr ein buntes Meer von Ballons mit angehängten Wunschkarten in die Luft stieg, waren auch fünf Stück von Lüneburger THW-Kräften dazwischen.
Text und Fotos: Olaf Braasch; Titelfoto: Sabine Dupont