Schau hin, misch Dich ein: THW Lüneburg beim UNESCO-Projekttag an der Wilhelm-Raabe-Schule
Wie baue ich eine Behelfstrage aus Schrubber, Spaten und Wolldecke oder Jacke? Wie rettet man zu zweit einen Verletzten, wenn man nur ein Dreiecktuch zur Hand hat? Wie bekommt man ein Unfallopfer aus einem Fahrzeug heraus? Krankentragen kennt jeder, aber wie verhindert man ein Herunterfallen des Verletzten, wenn es über Stock und Stein geht? Funktioniert der Gamstragegriff wirklich so leicht, wie er in Wildwestfilmen immer dargestellt wird? Diesen und weiteren Fragen gingen am 22. April die Schülerinnen und Schüler zweier sechster Klassen gemeinsam mit sieben Helfern unseres Ortsverbandes im praktischen Erleben auf den Grund.
Bereits im Februar wurden wir von Seiten der Wilhelm-Raabe-Schule angefragt, ob wir uns eine Teilnahme an deren UNESCO-Projekttag unter dem Motto „Schau hin, misch Dich ein“ vorstellen könnten. Die Abkürzung UNESCO steht für United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, auf deutsch redet man von der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Das Lüneburger Gymnasium darf sich seit Sommer 2006 UNSECO-Projektschule nennen, auch wenn der Startschuß für das Engagement der Schule für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt im Sinne der deutschen UNESCO-Kommission bereits viele Jahre zuvor fiel. Wirkungsschwerpunkte an der Feldstraße im Sinne der UNESCO-Kommission sind neben der Solaranlage auf dem Dach und den völkerverständigenden Kontakten zu Schulen z.B. in Südafrika und Tansania auch die bewußte Erziehung zu Toleranz und Frieden sowie zu Verantwortung und Selbständigkeit. Genau hier setzten wir an, denn: „Schau hin, misch Dich ein“, heißt für uns auch: „Geh hin und helfe, dreh Dich nicht weg, pack mit an!“
Außer den eingangs geschilderten Übungen zur Rettung Verletzter bauten wir noch zwei Technik-Stationen auf, um den Kindern ein wenig von unserer Einsatzbandbreite näher zu bringen: Mit dem hydraulischen Rettungsspreizer als Greifer sollten die Sechstklässler einen Tennisball aufnehmen und oben auf einem Pylon absetzen – aufgrund des Gerätegewichtes wurde der Spreizer in einen Dreibock eingehängt. Ferner sollte ein Brett mittels zweier Hebekissen gleichmäßig angehoben werden. Aber auf dem Brett war eine Mauer aus losen Steinen aufgestapelt, die nicht einstürzen sollte. Unser Gerätekraftwagen und dessen umfangreiche Beladung dienten ebenfalls als Station. Zu unseren Helfern vor Ort zählten mit Marvin Bahr und Simon Collmar übrigens auch zwei Abiturienten dieser Schule, die ihre Prüfungsvorbereitungen für diesen internationalen Projekttag unterbrachen.
Dreieinhalb Stunden war der Schulhof sehr ultramarin-blau und wuselig. Am entgegen gebrachten Interesse und am Mitmacheifer erkannten wir, daß den Kindern aus 6b und 6c unser Projektthema zumindest Spaß bereitete. Wir hoffen natürlich, daß auch inhaltlich viel hängen bleibt, damit sie zukünftig hinschauen und sich einmischen, wenn Hilfe gefordert ist.
Text: Olaf Braasch, Fotos: Olaf Braasch, Uwe Ratz (1)