Zehn Jahre Einsatznachsorge im THW-Landesverband Bremen, Niedersachsen
Ein rundes Jubiläum zum Jahresende: Vor zehn Jahren, im Dezember 2006, wurde das Einsatznachsorgeteam (ENT) des Landesverbandes Bremen, Niedersachsen (LV HBNI) in der THW-Bundesschule Hoya gegründet. Und seitdem arbeitet auch Godeke Klinge aus unserem Ortsverband als stellvertretender Leiter und Psychosoziale Fachkraft im Team mit.
In dieser Zeit ist viel passiert. Zunächst gab es umfangreiche Schulungen für die Gründungsmannschaft. Um die unterstützende Nachsorgearbeit aufnehmen zu können, benötigte das Team mehrere Lehrgänge. Offiziell einsatzbereit melden konnte sich das ENT am 01.03.2008. Heute liegt ein wichtiger Schwerpunkt in der Ausbildung in der Psychosozialen Notfallvorsorge (PSNV) der Helferanwärterinnen und -anwärter in den Grundausbildungsgruppen. Bis heute konnten ca. 800 neue HelferInnen in allen acht Geschäftsführerbereichen des LV in der PSNV ausgebildet werden.
Desweiteren gab es in den zehn Jahren natürlich auch eine ganze Reihe von Einsatzbegleitungen und Nachsorgeeinsätzen. Dabei wurden sowohl Einzelgespräche als auch Gruppen-Nachbesprechungen eingesetzt. Mehr als 130 THW-Kräfte wurden auf diese Weise vom ENT unterstützt. Darüber hinaus hat sich das Team an der Entwicklung von Möglichkeiten zur Unterstützung von HelferInnen, die in Auslandseinsätze fahren, beteiligt. Die ENT´ler haben im Lauf der Jahre außerdem Einsatzszenarien für den „Bereitstellungsraum 500“, eine auf der grünen Wiese errichtbare Zeltstadt mit allem Drum und Dran für angeforderte Einsatzkräfte, entwickelt. Zusätzlich haben sie Wege ausgearbeitet, um z.B. Familienangehörige unterstützen oder Junghelfer der THW-Jugend psychosozial begleiten zu können.
Das ENT besteht derzeit aus drei Psychosozialen Fachkräften und 17 sogenannten Peers. Unter einem Peer versteht man THW-Helfer oder -Helferinnen mit einer psychosozialen Zusatzausbildung, wohingegen die die Psychosozialen Fachkräfte auch von beruflicher Seite her Profis sein müssen: Voraussetzung ist hier ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Fachrichtungen Psychologie, Medizin oder Sozialpädagogik sowie einschlägige Berufserfahrung. Außerdem benötigt eine Psychosoziale Fachkraft von THW-Seite neben der Einsatzbefähigung auch mindestens eine abgeschlossene Gruppenführerausbildung. Alle ENT-Mitglieder sind nach der Nachsorgemethode CISM (Critical Incident Stress Management), einem weltweit greifenden Standard, ausgebildet.
Seit 2011 pflegt das ENT-HBNI eine Patenschaft mit der GSP (Group de Support Psychologique), dem Nachsorgeteam des luxemburgischen Zivilschutzes, die auch in Zukunft fortgesetzt werden soll.
Alle ENT-Kräfte haben eine Erstfunktion in ihrem jeweiligen Ortsverband, die Tätigkeit im Team wird in Zweitfunktion ausgeübt. Psychosoziale Fachkraft Godeke Klinge ist (ebenfalls) seit Dezember 2006 stellvertretender Ortsbeauftragter des Lüneburger THW. Er ist eines von drei Teammitgliedern aus dem Geschäftsführerbereich Buxtehude.
Text: Godeke Klinge und Olaf Braasch (der nicht begreift, warum in diesem Text keine Absätze angezeigt werden), Bilder: Geert Lehmann (Gruppenbild), Carlo Eggeling/LZ (Portrait G. Klinge)